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Es lässt sich leicht wie eine Handtasche tragen, sieht dank an
Apple-Design orientiertem Äußeren trendig aus - und ist doch eigentlich
ein medizintechnisches Hochleistungsgerät: Auf Initiative des
Thoraxchirurgen Dr. Thomas Kiefer, Chefarzt der Klinik für
Thoraxchirurgie am Klinikum Konstanz, hat die Schweizer Unternehmung
Medela in enger Abstimmung mit dem Mediziner ein intelligentes
Absaugsystem entwickelt, das vielen Patienten das Leben leichter macht.
Die Vakuumpumpe, die nach Operationen und Unfällen überflüssige Luft und
Flüssigkeit aus dem Brustkorb saugen kann, setzt sich erfolgreich in
Fachkliniken auf dem internationalen Markt durch. Kürzlich hat Medela
für die Entwicklung den Zuger Innovationspreis erhalten. "Wenn Ärzte und
Industrie zusammen arbeiten, ist das für beide Seiten eine echte
Win-Win-Situation, aber vor allem ein Gewinn für die Patienten",
resümiert Prof. Gert Müller-Esch, Klinikdirektor Medizin des Konstanzer
Klinikums.
Der Einsatz eines Absaugsystems ist vor allem nach Operationen am
Brustkorb sowie Unfällen nötig. Eine Pumpe muss hier in der Lage sein,
sowohl Flüssigkeit wie auch Luft abzusaugen - ohne die Lunge zu
verletzen. Das Gerät namens Thopaz ist in der Lage, Ist- und Soll-Werte
am Patienten zu vergleichen: So saugt die Pumpe nur, wenn dies nötig
ist. Das leise Summen erhöht den Komfort im Gegensatz zu bisher lauten
Betriebsgeräuschen nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch für
Zimmernachbarn und Angehörige Zuhause.
Weitere Vorteile für den Patienten sind offensichtlich: Dank der
handlichen Größe und des geringen Gewichts können die Patienten das
Gerät mit sich tragen. "Mit bisherigen Pumpen waren die Patienten wie
Hofhunde an der Kette ans Bett gebunden", erläutert Dr. Kiefer. Das sei
dem Heilungsprozess nicht zuträglich. "Ich wollte ein Gerät, mit dem die
Patienten mobil sind. Sie müssen schnell wieder auf die Beine kommen,
um den Heilungsprozess zu fördern und Komplikationen wie eine
Lungenentzündung zu vermeiden", betont der Chirurg.
In dem rund dreijährigen Entwicklungsprozess sind viele weitere Wünsche
von Kiefer berücksichtigt worden. Dazu zählt der Einbau einer
intelligenten Überwachungssoftware, die Patientendaten digital speichert
und in Kurven abbildet, die sich leicht in die Patientenakten
übertragen lassen In klinischen Studien in Deutschland und den USA
wurden die technischen Fähigkeiten wie auch die Akzeptanz des Geräts bei
Patienten und Krankenhausmitarbeitern getestet. "Gerade in den USA mit
den extrem geringen Verweildauern kam die Pumpe gut an. Die Pumpe ist
sehr sicher und die Patienten können sie selbst bedienen", sagt Kiefer.
Die Entwicklung geht noch weiter: "Wir wollen soweit kommen, dass wir
anhand der Kurven ablesen können, ob die Heilung wie gewünscht verläuft
oder ob eventuell nochmals eine Operation nötig ist", erläutert Kiefer.
Derzeit kostet ein Thopaz rund 3000 Euro. Im Gegensatz zu früheren
Absaugpumpen ist es ein Mehrweggerät und über Jahre nutzbar. Nach den
Erfahrungen, die Dr. Kiefer mit dem Gerät in gut einem Jahr in der
Praxis gemacht hat, könne die Drainage einen Tag früher als beim
Gebrauch herkömmlicher Geräte gezogen werden. Kliniken in ganz Europa,
Süd- und Nordamerika sowie Asien und Saudi-Arabien haben die Vorteile
des handlichen Geräts bereits erkannt.
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