Institut und Praxis für Pathologie: Leistungsspektrum

Die Pathologie (vom griechischen πάθος páthos = Krankheit/Leiden und λόγος lógos = Lehre, also die "Lehre vom Leiden") hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv weiterentwickelt, weg von der reinen Sektionspathologie (wie zu Virchows Zeiten im 19. Jahrhundert) hin zu einer hochmodernen diagnostischen Pathologie, die mittels spezieller Untersuchungstechniken wie der Molekularpathologie nicht nur eine genaue Diagnose stellen kann sondern oftmals sogar prädiktiv den möglichen Nutzen einer bestimmten Therapieform mitzubestimmen vermag. Damit bildet die Pathologie die Grundlage für die moderne Therapie des Patienten und schafft darüber hinaus auch ein sehr gutes Instrument zur Qualitätssicherung von Diagnostik und Behandlung.

An unserem Institut bieten wir hierzu ein breites und hoch modernes Portfolio an Dienstleistungen an

Histologische Diagnostik

Die histologische oder feingewebliche Diagnostik ist das Herzstück der modernen Pathologie. Alle Gewebeproben, die einem Patienten entnommen werden (von einem Abstrich über eine kleine Biopsie bis hin zum komplexen Operationspräparat) werden von den Fachärzten in der Pathologie genau untersucht. Hierzu wird zuerst ein makroskopischer Befund erstellt, indem das Präparat mit bloßem Auge analysiert und die pathologischen Befunde beschrieben werden. Es erfolgt die Entnahme von genügend repräsentativen Gewebeproben, um eine umfassende feingewebliche Untersuchung anschließen zu können. Diese Proben werden in einem aufwändigen, standardisierten Verfahren in unserem Labor aufbereitet, damit sie schlussendlich unter dem Mikroskop analysiert und befundet werden können (= feingewebliche Untersuchung). Die Zusammenschau aus der makroskopischen und der feingeweblichen Untersuchung werden in einem schriftlichen Befundbericht zusammengefasst, der die Beschreibung und Diagnose des Präparates enthält und bei Bedarf um weitere, für den behandelnden Arzt wichtige Informationen ergänzt wird (wie Ergebnisse von zusätzlichen Färbemethoden zur genaueren Charakterisierung des Patientenbefundes, z.B. Pilz- oder Bakterienfärbungen, immunhistochemische oder molekularpathologische Zusatzuntersuchungen). Die histologische Diagnostik macht den größten Anteil der Arbeit eines Pathologen aus. Somit sind wir Pathologen als Ärzte hinter den Kulissen an der Behandlung vieler Patienten mitbeteiligt, ohne dass diese davon etwas mitbekommen.

Immunhistochemie

Die Immunhistochemie ist eine moderne Färbemethode, die durch eine gegen Eiweißstoffe in der Zelle gerichtete Antigen-Antikörperreaktion charakteristische Zelleigenschaften sichtbar machen kann: So können z.B. die Teilungsaktivität der Zellen dargestellt oder aber auch Tumorzellen zu ihrem Ursprungsgewebe zugeordnet werden, wodurch die behandelnden Kolleginnen und Kollegen wichtige Informationen für die weitere Behandlung der Patienten erhalten. Hierzu werden oft verschiedene Färbungen kombiniert, sodass hier ein sogenanntes Immunprofil zur Charakterisierung eines pathologischen Befundes erstellt werden kann. Man kann hier auch z.B. spezielle, das Tumorwachstum aktivierende Faktoren auf der Zelloberfläche nachweisen, wodurch eine zielgerichtete Therapie für den einzelnen Patienten möglich wird. Das Repertoire unseres Labors in Singen verfügt über mehr als 110 etablierte immunhistochemische Marker, die im Dienst für unsere Patientinnen und Patienten eingesetzt werden können.

Schnellschnittdiagnostik

Während einer Operation können sich für den Operateur wichtige Fragen ergeben, deren Beantwortung den Verlauf der weiteren Operation gezielt beeinflussen kann. Zum Beispiel ergibt sich bei der Entfernung eines bösartigen Tumors die Frage, ob dieser im Gesunden herausgenommen worden ist, oder ob man noch nachschneiden muss. Oder es findet sich ein Befund im Operationsfeld, der für den Chirurgen nicht klar einzuordnen ist, und der (wenn bösartig) den weiteren Operationsverlauf in eine andere Richtung lenken würde. Oder es stellt sich die Frage, ob ein Lymphknoten tumorbefallen ist, sodass hier eventuell das ganze Lymphabflussgebiet entfernt werden müsste. Dies sind auch Fragestellungen für die Pathologie. 

Durch schnelles Tieffrieren auf -50° C in einem sogenannten "Kryostat" können hier in wenigen Minuten feingewebliche Schnitte der Problemgebiete erstellt werden, sodass hier eine erste Beurteilung des fraglichen Befundes bereits innerhalb von etwa 15 Minuten nach Eingang in unserem Labor möglich (bei kleinen Proben). Diese Aufarbeitung ist zwar qualitativ schlechter als die reguläre Aufarbeitung im Paraffinblock, reicht aber durchaus aus, um den operierenden Kolleginnen und Kollegen direkt eine verlässliche Aussage zu den entsprechenden Fragestellungen zukommen zu lassen. 

Die Schnellschnittbereitschaft bieten wir an unserem Institut regulär von Montag bis Freitag im Zeitraum von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr an.

Molekularpathologie

Durch die rasante Entwicklung der molekularpathologischen Tumoranalyse in den letzten Jahren können in vielen Fällen heute weitere Informationen über die Tumoren individueller Patientinnen und Patienten geliefert werden, die zu einer noch besser auf den Einzelfall zugeschnittenen Therapie führen können. Bestimmte molekulare Veränderungen im Tumorgewebe können hier nämlich ein Ansprechen auf eine bestimmte Chemotherapieform begünstigen oder erschweren. So kann die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens auf eine bestimmte Therapie durch den Nachweis oder das Fehlen bestimmte Veränderungen im Erbgut der Tumorzellen bereits vor Therapiebeginn eingeordnet werden, wodurch der behandelnde Onkologe sich für oder gegen einzelne zur Verfügung stehende Therapeutika entscheiden kann. Hierdurch kann den betroffenen Patientinnen und Patienten schnell und gezielt eine Therapiemodalität verordnet werden, die den größtmöglichen Nutzen bringen kann. 

Diese Entwicklung ist der Schritt in die Zukunft der individualisierten Medizin. Hierzu wird eine hochmoderne Untersuchungstechnik, das sogenannte "Next Generation Sequencing" (NGS) genutzt. Diese Technik ist sehr aufwändig, und es bedarf einer hohen Fallzahl, um mit der rasant fortschreitenden Entwicklung immer aktuell schritthalten zu können. Daher erfolgte im Jahr 2020 ein Zusammenschluss mit anderen Pathologie-Praxen zu einer "T-BAG". 

Die Untersuchungen erfolgen im hochmodernen Zentrallabor in Stuttgart, wobei aber die gesamte Untersuchungsprozedur für alle Singener Fälle in unserer Hand verbleiben und somit die Gesamtbefundung in einem einheitlichen Ductus gewährleistet ist. Hierdurch gibt es auch für alle Teilergebnisse einen festen Ansprechpartner vor Ort für die onkologischen Kolleginnen und Kollegen. Einzelne auch zur Molekularpathologie zählende in situ Hybridisierungen werden direkt in unserem Singener Labor durchgeführt.

Tumorboards

Regelmäßig erfolgen interdisziplinäre Befundbesprechungen der Fälle bösartiger Tumoren oder besonders anspruchsvoller Konstellationen in sogenannten "Tumorboards". Hier kommen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, Kolleginnen und Kollegen aus der diagnostischen Medizin (z.B. Radiologie und Pathologie) sowie aus speziellen therapeutischen Disziplinen (wie z.B. der Strahlenmedizin) zusammen, um die einzelnen Patienten anhand ihrer Befunde und klinischen Verläufe zu besprechen und so individuell den Weg der weiteren Therapie festzulegen. Wir als Pathologen können durch Erklärung der oft komplexen Befunde unseren Teil dazu beitragen, dass für den einzelnen Patienten das passende Therapiekonzept gefunden werden kann.

Klinische Autopsie

Eine wichtige, wenngleich immer seltener werdende Aufgabe des Pathologen ist die klinische Obduktion. Anders als im Fernsehen vorgespiegelt, übernehmen Pathologen nicht die Autopsien bei möglicherweise in Zusammenhang mit Verbrechen stehenden Todesfällen sondern ausschließlich Autopsien mit klinischem Hintergrund. Es geht hierbei um die Klärung der Fragen nach der (natürlichen) Todesursache eines Patienten, nach dem Ansprechen einer bestimmten Therapieform oder deren Nebenwirkungen oder aber um die Frage der Korrelation zwischen radiologischer Bildgebung und dem eigentlichen, mit bloßem Auge feststellbaren Befund im Körper. Damit ist die klinische Autopsie ein wesentliches Instrument der Qualitätssicherung ärztlicher Arbeit, der Aus- und Weiterbildung von Medizinern und medizinischem Personal und der Grundlage der weiteren Verbesserung von Therapieformen. Zudem kann die Klärung der Todesursache auch den Angehörigen einen Frieden geben, besser mit der schlimmen Situation des Todes eines geliebten Menschen umzugehen, indem sie eine Gewissheit über die Erkrankung und den Verlauf bis zum Tod erhalten können.

Zudem bieten wir pädiatrische Autopsien an, deren Ergebnisse oftmals auch eine Weiche für die Behandlung in der Folgeschwangerschaft stellen können. Hierbei kann in Einzelfällen auch eine gezielte Zusammenarbeit mit Humangenetikern sinnvoll sein.

Eine Autopsie, die man sich wie eine große Operation vorstellen kann, wird grundsätzlich unter Wahrung der Würde des Verstorbenen mit großer Sorgfalt und ohne Hinterlassen von Spuren an sichtbaren Körperstellen durchgeführt. Eine Aufbahrung und Abschiednahme am obduzierten Leichnam ist selbstverständlich möglich. Die Dauer einer solchen Untersuchung am Patienten beträgt (je nach Aufwand der Fragestellung) zwei bis etwa vier Stunden; danach kann der Verstorbene wieder versorgt und abgeholt werden.

Unser Institut bietet sowohl für die Kliniken Konstanz als auch das Hegau-Bodensee-Klinikum Autopsien an. Zudem werden auch von extern angemeldete Autopsien nach Rücksprache durchgeführt.

Zytologie

Die Zytologie untersucht Proben von Geweben, die nicht durch Biopsie oder Exzision größerer zusammenhängender Gewebefragmente entnommen wurden. Meist handelt es sich um Körperflüssigkeiten (wie Urin), abpunktierte Flüssigkeiten (wie Pleuraerguss, Bauchwasser oder Zysteninhalte) oder durch Abstriche entnommene Proben (Zervixabstrich im Rahmen gynäkologischer Vorsorgeuntersuchungen o.ä.). Zudem können durch Probennahmen aus Läsionen mittels einer Spritze kleine zytologische Gewebeproben ohne große Belastung für den Patienten gewonnen werden, an denen oftmals eine läsionale Diagnostik möglich ist (sogenannte Feinnadelpunktion).

Unser Zytologielabor der Praxis Dr. Oehler erfüllt die Anforderungen der Qualitätssicherungsvereinbarung Zervix-Zytologie.

Qualitätssicherung

Seit dem 16.04.2010 sind unser Institut und die angeschlossene Praxis für Pathologie nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Regelmässig werden Rezertifizierungen durchgeführt; Institut und Praxis besitzen aktuell die gültigen Zertifikate.

Das Institut ist an allen am Klinikum etablierten und zertifizierten Krebszentren vertreten und nimmt an den entsprechenden Tumorboards teil.

Alle am Institut tätigen Ärzte arbeiten nach den aktuellen Leitlinien und Empfehlungen der Fachgesellschaften. Die Fachärzte haben die vorgeschriebenen Fortbildungszertifikate inne. Regelmässige Teilnahme an Ringversuchen der Qualitätssicherungsinitiative Pathologie (QuIP) ist für uns selbstverständlich.

Wir versuchen stetig, unsere diagnostische Qualität zu verbessern und den Patientinnen und Patienten eine sichere und qualitativ hochstehende Diagnose zukommen zu lassen. So werden Diagnosen bösartiger und spezieller Erkrankungen nach dem 4-Augen-Prinzip grundsätzlich durch zwei Fachpathologen gestellt; bei speziellen Fragestellungen und schwierigen Diagnosen werden die Präparate nach extern zu konsiliarischen Begutachtungen an hochspezialisierte Kolleginnen und Kollegen verschickt. Zudem nehmen unsere Ärzte regelmäßig an fachlichen Weiterbildungen teil.

Zertifiziert nach DIN ISO 9001

Zertifiziert nach DIN ISO 9001

Von ZS ZertSozial (Zertifizierungs- und Prüfinstitut für Fachpersonal und Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens) wurden Institut und angeschlossene Gemeinschaftspraxis für Pathologie nach ISO 9001 zertifiziert.

Das Zertifikat für das Institut und die Gemeinschaftspraxis

Die Pathologie als Kooperationspartner des Onkol. Zentrums Hegau-Bodensee

Zertifikat Pathologie Onkologisches Zentrum

Wir freuen uns, Ihnen als einsendenden Kolleginnen und Kollegen und Ihnen als unseren Patientinnen und Patienten eine hochmoderne, spezialisierte und umfassende Diagnostik bieten zu können. Wir arbeiten im Hintergrund, aber stets mit dem Patienten im Mittelpunkt.

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