Adipositas ist in Deutschland nicht als Krankheit anerkannt!
Anders als in den restlichen zivilisierten Ländern Europas, ist Adipositas in Deutschland bislang nicht als Krankheit anerkannt. Anders als in den Ländern: Schweden, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich und der Schweiz kann ein deutscher Betroffener nicht auf die Hilfe von Ärzten oder den Krankenkassen hoffen.
Woran liegt das?
Es liegt wohl in der preußischen Prägung dieses Landes begründet, so banal das klingen mag! Es wird vom Bundesbürger Disziplin und eine Selbstkasteiung verlangt und zwar ein Leben lang! Es ist aber de facto unmöglich, ein Leben lang nur minimale Essmengen zu sich zu nehmen. Es ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen (so wie Trinken und Schlafen auch), zu essen, bis er satt ist! Wer spricht einem anderen Menschen dieses Grundbedürfnis ab.
Was bedeutet das für die Betroffenen?
Anders als in den anderen Ländern, kann ein Mensch in Deutschland nicht auf die Hilfe oder die adäquate Behandlungsmöglichkeiten, die es ja doch gibt, von Ärzten hoffen.
Es gibt hier in Deutschland ganz wenige Ärzte, die sich auf das Fachgebiet Adipositas spezialisiert haben. Diese Ärzte haben außerhalb ihres Studiums sich weitergebildet und sich das Wissen um diese Krankheit auf eigene Kosten und stundenintensiv angeeignet. Dies ist zu bewundern, aber leider sind es immer noch viel zu wenige Ärzte!
Woran liegt das?
Da die Bundesregierung, hier das Bundesgesundheitsministerium, Adipositas noch nicht als Krankheit anerkannt hat, gibt es in Deutschland keinen einzigen Lehrstuhl für Adipositas und deren Begleiterkrankungen! Das muss man sich einmal vorstellen!
Ein Land wie Schweden, mit weniger als 10% der Einwohnerzahl Deutschlands, hat immerhin 3 Lehrstühle für Adipositas und somit können dort an Universitäten Fachärzte für Adipositas ausgebildet werden und betroffene Menschen richtig unterstützt und angeleitet werden, mit ihrer Erkrankung zu leben! In den anderen Ländern Europas ist es zumindest ähnlich!
Und die Krankenkassen?
Den Kassen sind die Hände gebunden. Da Adipositas nicht anerkannt ist, dürfen die Kassen laut Auskunft des Bundesversicherungssamtes in Bonn tatsächlich für Adipositas keine Gelder ausgeben. Es kann nicht präventiv gearbeitet werden, lediglich die Begleiterkrankungen werden behandelt.
ABER: Adipositas und die Begleiterkrankungen verursachen jährlich 6% der gesamten Kosten im Gesundheitswesen, das sind 15 Milliarden Euro - jährlich!
Mit geeigneten und gezielten Maßnahmen wären diese Gelder drastisch zu senken.
Und was bedeutet das nun wieder für die Betroffenen?
Der Betroffene kann nicht mit der Hilfe seines Arztes rechnen. Der Arzt wird ihm bei einer Konsultation lediglich sagen, dass er dringend abnehmen muss, aber an wen sich der Patient wenden kann, welche Untersuchungen von Nöten sind, da wird er zu oft im Stich gelassen!
Vielleicht kann der Arzt ihn noch an einen Internisten überweisen, aber dann endet schon sein Latein! Weitaus schlimmer sind die Berichte über Ärzte, die ihre Patienten auslachen, sie veralbern (Na, jetzt müssen sie aber ran an den Speck!!! Dann klappt´s auch mit der Frau wieder!! ), oder sie direkt angreifen (Sie sind ja so dick, schauen sie mal, sie schwitzen ja wie ein Schwein!). Solche Berichte mehren sich hier bei uns, werden uns immer wieder zugetragen!
Zudem ist der "dicke Patient" auch ein unbequemer Patient. Man kann ihn ermahnen, ermuntern und auf die Fettleibigkeit ansprechen, er tut nichts dagegen!!!
Wie jedoch sollte ein Adipöser dies alleingelassen anpacken können? Außerdem kann man ein Beratungsgespräch nicht abrechnen, da hierfür der "Abrechnungsschlüssel" fehlt, da Adipositas nicht als Krankheit anerkannt ist! Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz! Soweit zur Rechtslage der Adipositas in Deutschland! Soweit zur Lage Adipöser in Deutschland!